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Nachricht vom 18.12.2019 |
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Region |
Lernwerkstatt im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth eröffnet |
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Noch vor wenigen Wochen war der Raum im Erdgeschoss des Personalwohnheims eine Abstellkammer. Oliver Schömann freut sich sehr darüber, dass hier die Lernwerkstatt für die Pflege eingerichtet werden konnte, „denn wir wollen die praktische Anleitung unserer Auszubildenden weiter verbessern“, sagte der Pflegedirektor bei der Einweihung der Lernwerkstatt Mitte Dezember, zu der über 20 Auszubildende und Praxisanleiterinnen gekommen waren. |
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Neuwied. Dieser ungenutzte Raum wurde so umgebaut, dass er jetzt aussieht wie ein Krankenzimmer. Lediglich die Tatsache, dass darin sowohl ein Krankenbett für einen Erwachsenen als auch eines für ein Kind steht, macht stutzig. Es gibt einen Nachttisch, einen Infusionsständer, einen Schreibtisch und sogar eine Medienleiste, an der die notwenigen medizinischen Geräte angeschlossen werden. „Diese Leiste ist allerdings eine Attrappe, mit der die Auszubildenden üben können“, sagte Schömann. Zusätzlich ist die Lernwerkstatt mit einem Desinfektionsmittelspender und allen Medizinprodukten ausgestattet, die die Pflegekräfte für die Versorgung eines Patienten benötigen. „Wir nutzen hier jedoch die Produkte, die kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums stehen oder gerade abgelaufen sind, so verursachen wir keine zusätzlichen Kosten“, sagte Schömann.
Zukünftig bieten die Praxisanleiter in der Lernwerkstatt wöchentlich jeweils mittwochs mittags eine anderthalbstündige praktische Schulung an. Jeweils zwei Wochen hintereinander finden die Schulungen zum selben Thema statt. Dabei geht es dann beispielsweise um Kanülenpflege, Verbände wechseln, Lagern oder Infusionen richten. Zunächst erarbeiten die Teilnehmenden das Thema theoretisch, anschließend wenden sie das Gelernte in realitätsnah nachgestellten Pflegesituationen an. Sie erhalten dabei Arbeitsaufträge, die sie innerhalb bestimmter Zeitvorgaben ausführen müssen.
Jeder Handgriff wird dabei von den Praxisanleitern und den Mitschülerinnen und -schülern beobachtet. Die Auszubildenden erhalten direkt Rückmeldung und Unterstützung. Sie erfahren, welche Fertigkeiten sie bereits gut beherrschen und an welchen Stellen sie noch üben müssen. Das hilft ihnen, sicherer zu werden. Und da jeweils ein Auszubildender die Rolle des Patienten übernimmt, erleben sie zusätzlich am eigenen Leib, wie es sich anfühlt, wenn bestimmte pflegerische Tätigkeiten an ihnen vorgenommen werden. „So entwickeln sie zusätzlich ein besseres Verständnis für die Situation der Patienten“, so Praxisanleiterin Jessika Seweryn.
Für diese Schulungen in der Lernwerkstatt werden die Auszubildenden vom Stationsdienst freigestellt. „Wir wollen sie damit in ihrer praktischen Ausbildung so gut wie möglich unterstützen“, sagte Schömann, und ermunterte sie deshalb, ihre Praxisanleiter anzusprechen, „wenn Sie Schwächen oder Defizite in einzelnen Bereichen haben.“ Es sei sogar möglich, dass ein Auszubildender eine Einzelschulung bekommt, wenn er zusätzlich Anleitung benötigt. „Neben der Praxisanleitung auf Station wollen wir die Lernwerkstatt in unserem Haus als festen Bestandteil der praktischen Ausbildung etablieren“, so Schömann.
Darüber hinaus ist die Lernwerkstatt ein Angebot für Praktikanten und FSJ-ler aber auch für Pflegekräfte, die ihren Beruf eine längere Zeit nicht ausgeübt haben, weil sie zum Beispiel nach der Geburt ihres Kindes Erziehungszeit in Anspruch genommen haben. An diesem geschützten Ort können auch sie sich (wieder) fit machen lassen für die Arbeit auf Station. |
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Nachricht vom 18.12.2019 |
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