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Nachricht vom 04.01.2020
Kultur
Außergewöhnliche "Musik zur Entspannung" in Rheinbrohler Kirche
Mit einem außergewöhnlichen Konzert begann der erste Sonntag im Jahr 2020 in der St. Suitbert-Kirche in Rheinbrohl. Schon beim Betreten des Kirchenraums strahlte den Besuchern warmes Kerzenlicht entgegen. Der Altarraum war festlich geschmückt und drei für unsere Gegend ungewöhnliche Musikinstrumente warteten auf ihren Einsatz: Alphörner. Die wunderschöne Krippe vollendete das schöne Bild.
Ungewöhnliche Musikinstrumente kamen zum Einsatz. Fotos: Jörg RossmannRheinbrohl. Man fühlte sich geborgen. Der Kirchenraum war schon weit vor Beginn des Konzertes gefüllt mit Menschen verschiedener Altersgruppen. Eiligst wurden noch Sitzgelegenheiten beschafft und darum gebeten zusammenzurücken.

Dann begann das Konzert: Warme, satte Töne erhoben sich im Kirchenschiff. Die drei Musiker begannen mit den Alphörnern zu spielen. Ein Konzert der besonderen Art erwartete die Zuhörer. Die Alphorngruppe "Rotbachtal" aus Heilbronn, unter Leitung von Alexander Wörner, in Begleitung seiner Ehefrau und H. D. Bopp, zeigten, was mit dem Musikinstrument möglich ist. Ob im Zusammenspiel mit der Orgel, die vom Organisten Sven Hellinghausen gespielt wurde oder dem "Weihnachtsengel", einem Überraschungsgast mit der Oboe - jedes Stück war stimmig und einmalig.

Das Musikspiel wurde durch Erläuterungen zur sehenswerten Krippe bereichert. Ausgewählte Texte erklärten den Werdegang und die Bedeutung der Krippe: die Symbolik der Figuren, die Farben der Gewänder und deren Bedeutung.

Als in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit dem Bau der Krippe begonnen wurde, verwendete man Pappmaché, der Stall wurde aus alten Balken gezimmert und mit Stroh gedeckt. Der jeweilige Küster und ehrenamtliche Helfer waren dafür zuständig. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges wurde der Küster zu Kriegsdiensten eingezogen. Bereits 1939 konnten nur noch Ehrenamtler die Krippe aufbauen. 1940 half ein siebenjähriger Messdiener zum ersten Mal. Diese Aufgabe verfolgte er ab dann ehrenamtlich solange er lebte, in der St. Suitbertkirche. 1945 verbrannte ein Großteil der Utensilien, nur die im Pfarrhaus gelagerten Figuren überstanden den Brand.1946 konnte, nachdem auch die zu Schaden gekommene Kirche wieder aufgebaut war, der Krippenbau wieder beginnen. Angeregt durch Franz von Assisi, wollte Messdiener Josef Kurtscheid wohl weg von der Pappmachékrippe, hin zu einer wie im süddeutschen Raum verbreiteten Wurzelkrippe, in einer Grotte. So entstehen noch heute immer wieder Erweiterungen der Krippe. Sie wächst und neue Konstruktionen ermöglichen einen Durchgang durch die Krippenszene.

Abgerundet wurde das Programm durch altbekannte Lieder, die jeder mitsingen konnte. Auch hier waren Orgel, Alphörner und Oboe im Einsatz.

Auf dem Flyer stand "Musik zu Entspannung", genau das wurde geboten. Ein gelungenes Konzert, in außergewöhnlicher Kulisse, mit bemerkenswerten Künstlern und deren Instrumenten.

Applaus brandete fast ohne ein Ende, das war der Dank der Zuhörer. Mit besonderem Applaus wurden die Krippenbauer bedacht für ihre wundervolle stundenlange Arbeit, die in dieser außergewöhnlichen Krippe steckt.

Alle Zuhörer waren nach der schönen Stunde zur Besinnlichkeit voll des Lobes und sehr ergriffen. (UR)

       
       
       
   
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