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Nachricht vom 11.03.2020 |
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Wirtschaft |
Jahresempfang der Landwirtschaft in Hachenburg |
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Markus Mille, der Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle Altenkirchen, Neuwied und Westerwald im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V. (BWV) konnte sich als Organisator, natürlich zusammen mit seinem Team, über rund 150 Landwirte/innen freuen, die zum traditionellen Jahresempfang der Landwirtschaft nach Hachenburg in die dortige Stadthalle gekommen waren. |
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Hachenburg. In der Stadthalle hatten die Mitarbeiter/innen der Bezirksgeschäftsstelle ein vortreffliches Ambiente geschaffen, um den Besuchern einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Matthias Müller, Vorsitzender des gastgebenden Kreisverbandes Westerwald, hatte die ehrenvolle Aufgabe, die Besucher/innen auf den Jahresempfang einzustimmen. Zunächst begrüßte er eine lange Liste von Ehrengästen. Des Weiteren waren Vertreter der Kreisverbände Altenkirchen und Neuwied, Abgeordnete, Vertreter der Kommunen von Kreis, Stadt und VG Hachenburg, sowie mehrere Behördenleiter erschienen. In einer kurzen Rede ging Matthias Müller auf die aktuelle Problematik der erzeugenden Landwirtschaft ein. Unter anderem prangert er die Auflagenflut für die Landwirtschaft an, zeigte auch das Missverhältnis bei verschiedenen Freihandelsabkommen auf, bei denen der deutsche Bauer die europäischen Standards einzuhalten hat, während in den Partnerländern die Auflagen eher lax gehalten werden. Die Landwirtschaft ist auch zwischen die Fronten beim Kampf der Discounter um Marktbeherrschung und Preisdumping geraten.
Landtagspräsident Hendrik Hering setzte sich durchaus kritisch mit der Doppelmoral der Verbraucher auseinander. Bei repräsentativen Umfragen ist der große Teil der Befragten für artgerechte Tierhaltung und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, sie sagen auch, dass sie bereit sind, dafür einen höheren Preis zu zahlen. In der Realität sieht das Verbraucherverhalten dann jedoch überwiegend anders aus, weil an der Obst- oder Fleischtheke die billigeren Waren gekauft würden. Die konventionelle Landwirtschaft muss einen Ertrag abwerfen, von dem der Bauer leben kann. Im weiteren Verlauf kam Hendrik Hering auf das Preisdiktat der Discounter zu sprechen, und damit auf die Macht der Handelsriesen.
1986 hätten acht Großkonzerne rund 70 Prozent des Einzelhandels beherrscht, zurzeit werden rund 80 Prozent von vier Großkonzernen abgedeckt. Wegen der umstrittenen Düngeverordnung forderte Hering, dass der Dialog zwischen der Politik und der Landwirtschaft aufrechterhalten bleiben müsse.
Mit freundlichem Beifall wurde die Milchkönigin Vivian Ludwig als Ehrengast begrüßt, die in ihren Grußworten die Solidarität mit den Anwesenden bekundete, zumal sie selbst aus einem ländlichen Raum aus der Eifel kommt, und dort mit der Landwirtschaft groß geworden ist. Manfred Zelder, der Vize-Präsident des BWV Rheinland Nassau e.V. prangerte in einer emotionalen Rede die Rolle der Bauern an, die für viele Versäumnisse der Politik als Schuldige, auch in der Öffentlichkeit, dargestellt würden, dadurch sei das Image der Bauern und Winzer negativ besetzt. Dabei würde die Landwirtschaft im Rahmen des Möglichen immer versuchen auf artgerechte Tierhaltung beim Tierschutz zu achten und eine nachhaltige, ökologisch sinnvolle Arbeit zu leisten. Die Düngeverordnung von 2019 ist den Augen von Manfred Zelder überflüssig, da die Verordnung von 2017 sich als wirkungsvoll erwiesen hat, und durch die Verschärfung der Auflagen in der neuen Verordnung, die Bauern mit erheblichen Problemen zu kämpfen hätten.
Mit Spannung wurde von den Gästen dem Referat von Otto Körner entgegengesehen, der als Leiter der landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf bei Nürnberg, geradezu prädestiniert ist, zum Thema „Landwirtschaft und Ernährung im Jahr 2050 – Trends und Entwicklungen“ zu referieren. Zusammengefasst kann man sagen, dass Otto Körners Prognosen für die nächsten Jahrzehnte nicht gerade vor Optimismus strotzten. Einige Eckpunkte seines Referates sind unbedingt erwähnenswert: Die Weltbevölkerung wächst jährlich um etwa 80 Millionen Menschen, das bedeutet, dass 2050 rund 80 Milliarden Menschen den Erdball bevölkern. Etwa 80 Prozent der Menschen werden bis 2050 in Städten wohnen, deshalb wird es immer mehr „Megacities“ geben, die größte ist aktuell Tokio mit rund 55 Millionen Einwohnern. Obwohl bis 2050 etwa 40 bis 50 Millionen Hektar Regenwald gerodet sein werden, verliert die Landwirtschaft aber an Flächen, zum Beispiel durch Bauland.
Ein Beispiel erzeugte Raunen im Saal, als Körner erklärte, alleine in China sei in den letzten zehn Jahren eine Fläche von der Größe Deutschlands durch Straßen und Gebäude überbaut worden. Im weiteren Verlauf des Referates kam zum Ausdruck, dass eine Verknappung der Lebensmittel kaum zu vermeiden sei, als Folge würden die Preise für Lebensmittel steigen. Die Eindämmung der Verschwendung von Lebensmitteln sei ein wichtiger Aspekt, Ressourcen einzusparen. In den reichen Ländern würden rund 100 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr und Kopf weggeworfen, das sei ein unhaltbarer Zustand, dem entgegengewirkt werden müsse. Für seine fundierten Ausführungen, die als sehr ehrlich und offen empfunden wurden, erhielt Otto Körner viel Applaus aus den Reihen der Landwirte.
Der Jahresempfang der Landwirtschaft bekräftigte wieder einmal den Zusammenhalt innerhalb des Verbandes, nach dem Ende des offiziellen Programms wurde bei einem kleinen Imbiss noch viel gefachsimpelt, zudem alte Bekanntschaften wieder aufgefrischt. Musikalisch umrahmt wurde der Jahresempfang vom gemischten Chor „Happy Voices“ aus Müschenbach, der mit wunderschönen Liedern die Zuhörer begeisterte. wear
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Nachricht vom 11.03.2020 |
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