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Nachricht vom 04.06.2020
Kultur
Neue Orchideenart nach Westerwälder benannt
Habenaria hermannjosef-rothii, eine neue Erdorchidee aus Ruanda, ist „dem deutschen Theologen und Naturwissenschaftler Dr. Hermann Josef Roth zum 82. Geburtstag gewidmet“. So meldet es soeben die Deutsche Orchideen-Gesellschaft. Ein Forscherteam der Universität Koblenz unter Prof. Dr. Eberhard Fischer mit Dr. Dorothee Killmann, Jean-Paul Lebel und Gilbert Delapierre als Entdecker will damit die Verdienste des Botanikers aus Montabaur als Wissenschaftler, Naturschützer und Fachdidaktiker würdigen.
Dr. Hermann Josef Roth. Foto: privatMontabaur. Die neue Art wird in der Internet-Ausgabe (ISSN 2366-0643) der Orchideen-Fachzeitschrift bis ins letzte Detail beschrieben. Der Zentralafrikanische Graben mit dem östlichen Kongo, dem Westen von Uganda, Ruanda und Burundi stellt eine der wichtigsten Regionen in Afrika für die Erhaltung der Artenvielfalt dar. Er ist ein Zentrum der Biodiversität, welches in den Bergregenwäldern (zum Beispiel Ruwenzori, Virunga-Vulkane) zahlreiche einheimische Arten beherbergt, darunter 65 Orchideenarten allein in Ruanda, dem Partnerland von Rheinland-Pfalz. Die Gattung Habenaria Willd ist dort allerdings selten. Die insgesamt 890 Arten sind in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet, vor allem in Brasilien, Zentral- und Südafrika. Schon der berühmte Naturforscher Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied (†1867) hat seinem erst vor einigen Jahren wieder aufgefundenen Herbarium zwei brasilianische Arten einverleibt. Dank der Mithilfe von Dr. Roth konnten diese Befunde mittlerweile ausgewertet werden.

Das Forscherteam hatte seine Absicht bereits anlässlich der Feier zum 80. Geburtstag von Dr. Hermann Josef Roth im Rathaus zu Montabaur angekündigt und jetzt die detaillierte wissenschaftliche Artbeschreibung veröffentlicht. Wie Prof. Eberhard Fischer damals andeutete, soll das Ehrentaxon das Lebenswerk des Naturfreundes, Naturschützers und Naturwissenschaftlers würdigen. Seine Verdienste sind bei anderen Gelegenheiten ausführlich vorgestellt worden, so dass hier ein Blick auf die Hintergründe seines Schaffens genügen darf. Dr. Roth hat zunächst Philosophie und Theologie studiert, war in der Jugend- und Gemeindeseelsorge tätig, ehe er Biologie, Chemie und Physik studierte. Das erklärt wohl, warum er stets bemüht war, Fachfragen „in das breite Spektrum der universitas literarum“ einzuordnen, wie er gern sagt. Detailgenauigkeit sei unbedingte Voraussetzung, um den Kosmos annähernd zu verstehen. Das habe nicht erst Humboldt so gesehen, das Konzept stamme von den alten Griechen. Salopp meint er: „Das altsprachliche Gymnasium hat mir den Röhrenblick abgewöhnt“. Mit Blick auf die Habernaria stellt er fest: „Die Botanik zwingt zu genauer Beobachtung, vermittelt ein tieferes Verständnis der Lebensvorgänge; Botanik spendet zugleich Freude und Trost – halt eine scientia amabilis“ (liebenswerte Wissenschaft).

In diesen Rahmen passt seine intensive Beschäftigung mit Wegen der Naturforschung. Seine Publikationen über den Prinzen zu Wied finden mittlerweile international Beachtung. In der neuesten Ausgabe der „Rheinischen Lebensbilder“ (Band 29, 2919, Seiten 73-89) hat den bedeutenden Neuwieder Botaniker und Pionier der rheinischen Naturkunde, Philipp Wirtgen (1806-1870), eingehend portraitiert. □

Als Geburtstagsgabe bietet der Verlag unseren Lesern bis zum 30. August den von Dr. Roth bearbeiteten Reprint der „Reise nach Brasilien“ des Prinzen Max zu Wied zum Selbstkostenpreis (16 statt 50 Euro) an: Gardez! Verlag, M. Itschert, Richthofenstraße 14, 42899 Remscheid, itschert@gardez.de, Telefon 02191/4612611.
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