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Nachricht vom 24.07.2020 |
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Region |
Frühschwimmer auf dem Trockenen! |
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In den vergangenen Jahren sah man die Frühschwimmer aus Oberbieber immer im dortigen Familienbad morgens kurz nach 10 Uhr ihre Bahnen ziehen, doch in diesem Jahr ist alles anders. |
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Neuwied-Oberbieber. Nicht nur das durchwachsene Wetter in diesem Jahr lässt kaum ein Sommerfeeling aufkommen. Auch die Tatsache, dass aufgrund der Corona-Pandemie das Familienbad des HVO (Heimat und Verschönerungsverein Oberbieber) für den sommerlichen Badebetrieb geschlossen hat (wir berichteten mehrfach), lässt die „Frühschwimmer“ im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen sitzen. In den vergangenen Jahren trafen sich Oberbieberer Einwohner zum morgendlichen Schwimmen, um sich fit zu halten und den Tag positiv zu starten.
Da ein normaler Schwimmbetrieb in diesem Jahr nicht möglich ist, man aber trotzdem auf die Gespräche und die Kontakte nicht verzichten wollte, traf man sich in gemütlicher Runde am Freitag, den 24. Juli im Biergarten des Familienbades im Aubachdorf. Das Wetter, laue Sommertemperaturen, spielten für den Biergartenbesuch mit und versprachen einen schönen Nachmittag im Kreise derer, die man sonst morgens kurz nach 10 Uhr im Wasser und am Beckenrand trifft.
„Es ist schon schade, dass es in diesem Jahr nicht möglich ist, dass man seine Bahnen im kühlen Nass ziehen kann, war es immer eine Erfrischung und tat dem Körper gut, wenn man mit ein wenig Bewegung in den Tag startet“, so eine der Teilnehmerinnen. Neben der körperlichen Ertüchtigung waren es auch die Gespräche am Rande des Beckens. In Oberbieber sagt man dazu auch „Dorfgeschnuddels“ und der Austausch über alles Neue rund um das Aubachdorf und sonstige aktuellen Ereignisse, die jetzt fehlen.
Spontan schwimmen gehen ist nicht!
„Auch wenn die Deichwelle geöffnet hat, so ist ein spontanes Schwimmen am frühen Morgen nicht möglich“, sagt Marianne Wegen, Rentnerin und eine der Frühschwimmerinnen. Wegen weiter: „Jetzt muss man sich online ein Ticket buchen, dieses mit Kreditkarte bezahlen und ausdrucken. Mein Mann und ich können dies machen, jedoch haben nicht alle die Möglichkeit, da sie entweder keinen Internetzugang oder keine Kreditkarte haben. Man kann nicht morgens aus dem Fenster schauen und sagen, gutes Wetter, ich gehe jetzt spontan schwimmen“, das geht nicht, so Wegen im Gespräch mit den Kurieren. „Auch wenn denn das Wetter morgens mal nicht so gut ist und ich mir ein Ticket gebucht habe, gehe ich trotzdem, denn es einfach verfallen zu lassen, nee, dazu bin ich dann doch zu geizig“, berichtet Marianne Wegen mit einem Schmunzeln.
Aber nicht nur das Schwimmen war für die Riege der „Frühschwimmer“ das erklärte Ziel, sondern auch das gemütliche Ambiente im Schwimmbad, was sie vermissen. Der HVO hat die einstige Liegefläche mit Biertischgarnituren bestückt und die Gäste werden liebevoll von Gislinde Müller und ihrem Team auch kulinarisch mit Hausmannskost verwöhnt. So gibt es selbst gemachte Gerichte zu günstigen Preisen. „An normalen Tagen haben wir weit mehr als 55 Essen, die wir in unserer kleinen Küche hier zubereiten“, erklärt das Oberbieberer Urgestein. „Mir bekomme nur leere Dellere zerick, es hät sich noch käner beschwärt, also muss et good sein“, so Müller mit einem Schmunzeln im Gesicht und wendet sich wieder den Heringen zu, die es am Freitagabend auf vielfachen Wunsch wieder gab.
In geselliger Runde ließ man sich das Essen schmecken und plauderte über all das, was einem auf dem Herzen lag und hofft, dass man im nächsten Jahr wieder im kühlen Nass des Familienbades früh morgens seine Bahnen ziehen kann.
Eckhard Schwabe
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Nachricht vom 24.07.2020 |
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