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Nachricht vom 26.07.2020
Wirtschaft
SWN engagieren Streetart-Künstler Alexander Heyduczek
Wenn Alexander Heyduczek bei der Arbeit ist, dann fragen regelmäßig aufmerksame Bürger oder gar die Polizei bei ihm nach, ob das wohl rechtens ist, was er tut. Auch in der Weiser Straße in Engers ist das nicht anders, wo der Street-Art-Künstler eine Gasreglerstation besprüht. Ganz legal. Er arbeitet im Auftrag der Stadtwerke Neuwied (SWN).
Nach einer Vorlage hat Alexander „Moha“ Heyduczek die Verteilerstation gestaltet und erlaubt den Passanten auch bei geschlossenen Türen einen Blick ins Innenleben. Fotos: SWNRückblick
Neuwied. Im vergangenen August hatten die SWN mehrere Stationen neu streichen lassen. Wenige Tage später zierten erneut die wenig attraktiven „Kunstwerke“ von Sprayern die Stationen. Ein Facebook-Beitrag der SWN verbreitete sich sehr schnell und gleich mehrfach kommentierten die Nutzer: „Lasst es doch mal kreativ und professionell besprühen.“ Bernd Essing, Bereichsleiter für die Gas- und Wasserstationen bei den SWN, kannte den Künstler, da Heyduszek bereits im Feuerwehrgerätehaus Heimbach-Weis aktiv war.

Der 27-Jährige ist seit 2016 freischaffender Künstler. „Ich male und zeichne, seit ich denken kann“, sagt „Moha“, wie er von Freunden und Bekannten genannt wird. Nach einer Lehre als Offsetdrucker besuchte er die Kunstschule in Köln und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Seine Motive: Szenen aus der Natur, freie Entwürfe oder Vorlagen der Auftraggeber. Seine Leinwand: Wände, Innenräume, Fassaden, Garagentore, Türe oder Fahrzeuge. Sein Werkzeug: Spraydosen, Pinsel und reichlich Farbe.

Mit dem Werk an der Weiser Straße bekommen die Betrachter sogar einen Einblick in das Innenleben des Häuschens mit seinen Rohren und Schiebern. Als grobe Vorlage dient ein Foto, das er künstlerisch-kreativ umsetzt. Sprayen, malen, wischen. Moha nutzt verschiedene Techniken: „Ich bin kein Purist, der nur die Dose oder den Pinsel nutzt. Das Ergebnis zählt“, sagt er mit einem freundlichen Lachen. Arbeiten muss er allerdings oft mit Unterbrechungen. Mal ist es das Wetter, mal sind es Passanten, denen er gerne Rede und Antwort steht, damit die Akzeptanz für seine Arbeit wächst.

Diese Akzeptanz führt auch zu immer weiteren Aufträgen. Der Eisvogel an der Sparkasse in Neuwied trägt wie das Römerbild am Engerser Rheinufer seine Signatur. Auch die SWN hat er mit seiner Arbeit überzeugt, sagt Geschäftsführer Stefan Herschbach: „Das ist gelungen und ein echter Hingucker geworden. Wir hoffen, dass wir dieselben Erfahrungen machen wie andere Stadtwerke, wo die Kunstwerke seltener das Ziel von Schmierereien wurden.“ Damit wäre der Weg frei für weitere Stationen, so der Stadtwerke-Chef. „Davon haben wir ja noch einige und die Investition bleibt in Neuwied.“ Denn Heyduczek kommt aus Heimbach-Weis.
   
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