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Nachricht vom 24.09.2020
Wirtschaft
Bundesligastart – Reaktionen und Auswirkungen für Vereine/Fans
Die Bundesliga-Saison ist gestartet. Sie hielt einiges an Durcheinander bereit – nicht nur im Schalker Abwehrverhalten beim 0-8 im Eröffnungsspiel gegen den FC Bayern München, sondern auch auf den Tribünen durch Missachtung der Schutzregeln. Plötzliche Zuschauerverbote kurz vor den Spielen sorgten ebenfalls für Unmut. Es scheint, als müssten sich Fans und Vereine noch an vieles gewöhnen.
Das Eröffnungsspiel war ein Paukenschlag in vielen Belangen: Gala-Auftritt, Traum-Debüt, missachtete Corona-Regeln, verbotene Zuschauer. <a href=https://unsplash.com/ target=_blank>unsplash.com</a> © <a href=https://unsplash.com/photos/AWdCgDDedH0 target=_blank>Emilio Garcia</a> CCO Public DomainErgebnisse: Bayern sicher Meister, Werder in alten Verhaltensmustern, Arminia als Wundertüte?
Der erste Spieltag bestätigte einige Vermutungen. Zu diesen Vermutungen gehörte u. a. der souveräne Meisterschaftsauftakt des FC Bayern München. Die Bayern zeigten trotz lediglich einer Woche Vorbereitung all ihre Klasse, bei der sich der Neuzugang Leroy Sané und Serge Gnabry als ein neues Traum-Duo herausstellten. Bei vielen Fans ist die Hoffnung auf einen spannenden Meisterschaftskampf stark gesunken. Die Tatsache, dass mehrere Presseberichte die Dominanz der Bayern mit einer Prise Humor beleuchteten, unterstreicht gewissermaßen, dass der Konkurrenz im Kampf um den Titel nicht allzu viele Chancen eingeräumt werden.

Die Wettbranche, die einen Boom verzeichnet, wird wohl bei derartigen Siegen keine guten Quoten auf Bayern-Siege bei Wett-Tipps für die 1. Fußball Bundesliga (vergl. dazu https://wettformat.com/de) anbieten. Da es angesichts der Mehrfach-Belastung und des engen Saisonkalenders in Europa fast jeden Tag Spiele gibt, auf die sich wetten lässt, bestehen trotzdem reichlich spannende und lukrativere Wettmöglichkeiten, was direkt zu den ersten beiden Herausforderern der Bayern führt.

Dortmund und Leipzig lassen mal wieder hoffen
Da sind einerseits die Dortmunder mit ihren jungen Wilden, die voll einschlagen. Andererseits ist der RB Leipzig mit dem ambitionierten und bisher an jeder Trainerstation erfolgreichen Trainingsleiter Julian Nagelsmann ein Meisterschaftskandidat. Beide Teams starteten mit Siegen in die Saison. Dabei zeigte Dortmund eine große Spielfreude, wenngleich in der Defensive mehrere Lücken hervortraten – also gewissermaßen mal wieder die alten Dortmunder Defizite.

Wer auf einen spannenden Meisterschaftskampf hoffen möchte, dürfte sich in erster Linie auf RB Leipzig verlassen. Das hohe und unermüdliche Pressing gegen die Mainzer fand Anklang und erinnerte phasenweise an den FC Bayern München. Angesichts der beiden Unentschieden des RB Leipzig in der vergangenen Saison gegen den Rekordmeister darf hier die Hoffnung darauf, einen spannenden Meisterschaftskampf zu erwarten, am größten ausfallen. Dafür muss Leipzig aber weniger Ausrutscher gegen die kleineren Teams haben. Dies wird eine Herausforderung für das Team angesichts der Dreifach-Belastung durch CL, Meisterschaft und nationalen Pokal, die RB weniger gewohnt ist als der FC Bayern.

Abstiegskampf: Parallelen zur letzten Saison?
Der SV Werder Bremen, der von den Bundesliga-Teams am längsten ununterbrochen im Oberhaus ist, hat mit der letzten Saison eine Horror-Saison hinter sich. Dass der Kader rein personell zu mehr imstande sein müsste, ist nur eine Randnotiz. Werder setzte am ersten Spieltag dort an, wo es letzte Saison aufgehört hatte: Die 1:4-Niederlage gegen ein in der vorigen Woche im DFB-Pokal blamabel ausgeschiedenes Hertha BSC Berlin fügte sich stimmig ins Gesamtbild ein. Auch der FC Schalke 04 fuhr so fort, wie es in der Rückrunde der letzten Saison gang und gäbe war.

Die weiteren Spiele lassen begrenzt Interpretationsmöglichkeiten zu. Zwar schaffte Arminia Bielefeld mit dem 1-1 gegen Eintracht Frankfurt einen Achtungserfolg und bringt sich als eventuelle Wundertüte wie Union Berlin in der letzten Saison ins Gespräch. Aber mit Frankfurt stand ein Gegner auf dem Blatt Papier, der nicht mehr der EL-Halbfinalist von vor zwei Jahren ist, sondern ein Team, das sich in der letzten Saison zeitweise im Abstiegskampf befand.

Reaktionen der Fans
Die Reaktionen der Fans in den Stadien waren derweilen bei nahezu allen Spielen zunächst von der Euphorie getragen, dass das Zuschauerverbot aufgehoben war – zumindest in den meisten Städten. Dementsprechend ließen sich die Niederlagen ihrer Lieblingsteams besser verkraften.

Die meisten Reaktionen gab es auf das Bayern-Spiel gegen Schalke, auch wenn dort keine Fans zugelassen waren. Einerseits, weil die Überlegenheit der Bayern zunehmend moniert wird. Andererseits sorgten die Bayern- und Schalke-Bosse durch die Missachtung des Mindestabstands und das Weglassen der Mund-Nase-Bedeckung für Aufsehen. Der DFB verwarnte die beiden Vereine. Diese gelobten beim nächsten Spiel Besserung.

Die Ergebnisse der anderen Spiele mit Ausnahme von Dortmund und Leipzig sind aufgrund des engen Ausgangs wenig aussagekräftig. Die Vorfreude auf die nächsten Spiele bleibt unberührt.

90 Kilometer Entfernung zwischen Erlaubnis und Verbot
Eine Woche vor Bundesligastart hieß es noch, es seien in allen Stadien Zuschauer erlaubt. Wenige Tage vor dem Start zeigte sich in einzelnen Stadien, dass daraus nichts würde. Grund dafür waren die angestiegenen Corona-Fallzahlen in Köln und München. Beide Städte liegen in verschiedenen Bundesländern, sind aber durch einen gewissen Zweifel an der Logik des Zuschauerverbots miteinander vereint. Köln musste ohne Zuschauer gegen Hoffenheim in die Liga starten, während in 90 Kilometern Fahrstrecke Entfernung Dortmund vor Zuschauern spielte. In der Luftlinie sind es sogar knapp 20 Kilometer weniger Entfernung zwischen Köln und Dortmund.

Kritiker behaupten, trotz der verschiedenen Fallzahlen des COVID-19 wären die Maßnahmen insofern unlogisch, als dass wegen der geringen Entfernung derart unterschiedliche Regelungen zur Zuschauerzulassung überspitzt seien. Genau diesem Argument musste sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet jüngst bei Maischberger im TV-Talk stellen. Er verwies darauf, dass die Regelungen in ganz Deutschland dieselben wären.

Dem ist tatsächlich so. Während der FC Bayern München die Saison als Titelverteidiger vor leeren Rängen eröffnen musste, darf der FC Augsburg am zweiten Spieltag gegen Borussia Dortmund bis zu 6.000 Fans ins Stadion lassen. München und Augsburg trennen lediglich 66 Kilometer Fahrstrecke und 56 Kilometer Luftlinie. Wir dürfen gespannt sein, ob zwischen Mainz in unserem Bundesland und der Stadt Frankfurt in dieser Saison ähnliche Diskrepanzen zwischen den Zuschauerzulassungen oder anderen Veranstaltungen in Städten mit geringer Entfernung eintreten werden.

Das Argument, Fußballfans aus einer Stadt mit höheren Fallzahlen könnten die geringe Entfernung überbrücken und sich Spiele anderer Vereine ansehen, ist unter dem Blickpunkt des langen „Stadionentzugs“ nicht abwegig. Inwiefern derart abweichende Regelungen zwischen nahe gelegenen Städten zum Schutz beitragen, sei dahingestellt. Für betroffene Fans wog in erster Linie weniger der Mangel an Logik schwer, sondern die Ungleichheit zwischen den Städten. (prm)
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