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Nachricht vom 06.10.2020
Kultur
Stadt Bendorf für „Europäischen Preis für Stadtkultur“ nominiert
Die Stadt Bendorf hat eine herausragende Auszeichnung für den eingeschlagenen Weg erhalten, das Alte Kino in der Poststraße zu kaufen und zum Ideenkino umzuwandeln: Sie gehört mit ihrem besonderen Konzept der Bürgerbeteiligung und Zukunftsgestaltung zu den Nominierten des Europäischen Kulturmarken-Awards 2020.
Gute Aussichten: Das Ideenkino ist für den „Europäischen Preis für Stadtkultur“ nominiert. Fotos: Stadt Bendorf
Bendorf. Die gemeinsame Arbeit von Verwaltung, Stadtrat und Bürgern zahlt sich aus und stößt auch auf internationaler Bühne auf Anerkennung. Mit dem „Ideenkino“ hat sich Bendorf in der Kategorie „Europäischer Preis für Stadtkultur 2020“ beworben und es unter 15 Bewerbern aus ganz Europa auf die Shortlist der besten Drei geschafft. Mitbewerber um den renommierten Kulturpreis sind die Monheimer Kulturwerke und Celle Tourismus und Marketing.

Die Idee der Bendorfer Zukunftswerkstatt im Ideenkino überzeugte die 42-köpfige Expert/innenjury aus Kultur, Wirtschaft und Medien als vorbildlicher Impuls, um die Stadtkultur als Kultur des städtischen Zusammenlebens zu begreifen und zu fördern. Im Ideenkino wird durch gemeinsames Engagement und themenbezogenen Workshops mit Akteuren gedacht, ausprobiert und verhandelt, wie man in Bendorf in Zukunft zusammen leben möchte.

„Die Nominierung zeigt, dass wir mit unserer Bürgerbeteiligung im Ideenkino auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Bürgermeister Michael Kessler. In der Bewerbung legte die Stadtverwaltung unter anderem dar, welche Stadtentwicklungspläne und -strategien sie mit der Zukunftswerkstatt verfolgt: So geht es darum, mentale Barrieren abzubauen und Verbindungen zwischen den Bereichen Sayn, Mitte und Rhein zu stärken. Das Ideenkino will Menschen aus allen Stadtteilen zusammenbringen und das „Wir-Gefühl“ stärken.

Die Entscheidung zur Bewerbung für eine Ausrichtung einer Landesgartenschau 2026 ist ein Instrument, um diese Ziele zu verfolgen. Das Alte Kino in der Poststraße wurde dafür mit viel Engagement zum Ideenkino umgestaltet – dem Verhandlungsort für Zukunftsfragen. Um sympathische Zugänge für Kinder zu Stadtplanungsfragen zu ermöglichen wurden mit den drei „Gebietspaten“ für Mitte, Sayn und Rhein die Giraffe Ben, der Schmetterling Sayna und der Fisch Rheiner kreiert.

Auch die Stärkung der Identifikation von Bürgerinnen und Bürgern mit ihrer Stadt gelingt im Ideenkino: „Es ist zum städtischen Treffpunkt geworden, um Ideen für Bendorfs Zukunft zu diskutieren, präsentieren oder dort zu erarbeiten“, erklärt Werner Prümm, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Kultur.

Die Einbeziehung von möglichst vielen städtischen Milieus ist ein wichtiges Ziel der Bürgerbeteiligung, das auch relevant für den „Europäischen Preis für Stadtkultur“ ist. In themenbezogenen Workshops sollen Projekte initiiert und unterstützt werden, die Menschen aller Milieus zusammen bringen, um den Zusammenhalt im Ort zu fördern, unabhängig von Alter, sozialer oder ethnischer Herkunft.

Bis zum Ende des Jahres soll gemeinsam ein Bendorfer Zukunftskatalog entstehen, der als Leitfaden für die Bendorfer Stadtentwicklung der nächsten Jahre dienen soll. Auch ein entscheidendes Kriterium für die Nominierung Bendorfs für den „Europäischen Preis für Stadtkultur“ ist der Vorbildcharakter des Konzeptes für andere Städte.

Nicht zuletzt spielt das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle: im Nachhaltigkeitsraum im Ideenkino können die Bürger festlegen, welche der »Substainable Development Goals« der Agenda 2030 Bendorf bei der Stadtentwicklung besonders berücksichtigen soll.

Projektkoordinatorin Claudia Braun von der Stadtverwaltung ist begeistert, dass das Ideenkino auch von außen wahrgenommen und gewürdigt wird: „Die Nominierung ist eine herausragende Auszeichnung für das Konzept und ein Ansporn, das Ideenkino auch weiterhin als Raum für Bürgerbeteiligung zu nutzen.“

Die Preisverleihung der Europäischen Kulturmarken-Awards findet am 26. November im Nikolaisaal Potsdam mit 750 Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Medien statt.


Zum Europäischen Kulturmarken-Award:
Der 2006 von dem Kulturmanager Hans-Conrad Walter ins Leben gerufene Wettbewerb für innovatives Kulturmanagement, trendsetzendes Kulturmarketing und nachhaltige Kulturförderung gilt mittlerweile als Europas avanciertester Kulturpreis und zeichnet zukunftsweisende Kulturprojekte in insgesamt acht Wettbewerbskategorien aus. Weitere Infos gibt es hier.
   
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