NR-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Kreis Neuwied
Nachricht vom 07.10.2020
Politik
Planungsabstimmungen zum Neubau Kindergarten Puderbach
In der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Puderbach ging es unter anderem um den Planungsstand des Neubaus des Kindergartens. Hier waren vom Rat Entscheidungen zu treffen, die die weitere Planung der technischen Gebäudeausstattung beeinflussen.
In Puderbach ist ein neuer Kindergarten in Planung. SymbolfotoPuderbach. Als erstes stand die Nutzung von Regenwasser als Brauchwasser zur Diskussion. So könnten die Toiletten mit Brauchwasser betrieben werden. Das Fachbüro hat errechnet, dass pro Jahr 300.000 Liter Wasser für die Toilettenspülung verbraucht werden. Das Büro hat die Mehrkosten einer solchen Anlage zu den Einsparungen gegenübergestellt und kommt auf eine Amortisationszeit von 39 Jahren. Der Einwand der Grünen-Fraktion, dass man im Hinblick auf die trockenen Sommer, fehlende Niederschläge und dem damit verbundenen Aufruf zum Wassersparen dem Modell näher treten sollte, fand keine Mehrheit. Alle anderen Fraktionen sahen die Kosten und stimmten dafür die WCs mit Trinkwasser zu betreiben.

Anders sah es aus bei der Verwendung von Regenwasser im Außenbereich des Kindergartens und des in der Nachbarschaft liegenden Friedhofs. Hier war man für den Einbau von einer Zisterne, um das Regenwasser zum Gießen oder für einen Matchspielplatz zu nutzen. Die Meinungen gingen nur über die Größe des Speichers auseinander. Die Verwaltung wurde beauftragt, einmal die Kosten für unterschiedliche Zisternengröße zu recherchieren. Als Vorschlag lagen zehn Kubikmeter auf dem Tisch.

Flächendeckendes Wlan im Kindergarten
Hier gab es bereits im Ausschuss die Diskussion um die Strahlenbelastung und ob gesundheitliche Schäden entstehen könnten. Es wurde sich darauf verständigt, die vollständige Verkabelung vorzunehmen und die Installation der Access-Points (elektronisches Gerät, das als Schnittstelle für kabellose Kommunikationsgeräte fungiert) zurückzustellen.

Gründach für den Kindergarten in Verbindung mit Fotovoltaik
Von Seiten der FWG-Fraktion wurde im Vorfeld die Verwaltung gefragt, in wie weit das geplante Gründach aus statischen- und Kostengründen durch eine harte Bedachung ersetzt werden kann. Hier entbrannte eine umfangreiche und kontroverse Diskussion über Kosten, Vor- und Nachteile eines Gründaches, über Haltbarkeit und Lebensdauer sowie einiges mehr. Grundsätzlich herrschte Einigkeit, dass bei einem Gründach die Fotovoltaik-Anlage effektiver arbeitet, nur in Bezug auf den Nutzungsgrad gingen die Meinungen wieder weit auseinander.

Nach langer Diskussion kam es dann zur Abstimmung. Für das Gründach stimmten elf Ratsmitglieder, zehn waren dagegen und zwei enthielten sich. Insofern bleibt es beim Gründach, das von Anfang an vorgesehen war.

Lüftungsanlage
Hier wurde die Verwaltung beauftragt die Fördermöglichkeiten für eine zentrale Lüftungsanlage (bislang nicht vorgesehen) und die Kosten zu recherchieren. Danach will der Rat entscheiden.

Fertigstellung Kindergarten
Derzeit liegen weder Förderzusagen noch die Bestätigung zum vorzeitigen Baubeginn vor. Letztere wird allerdings nach Informationen von Bürgermeister Volker Mendel in den nächsten Wochen erwartet, sodass noch erste Aufträge in diesem Jahr vergeben werden könnten. Nach aktuellem Bauzeitplan ist die Fertigstellung für Oktober 2022 anvisiert.
woti

Kommentar: Sollten Auswirkungen des Klimawandels bei kommunalen Bauvorhaben einfließen?
Der Klimawandel ist in aller Munde und auch in unserer Region sichtbar. Fichtenwälder sterben, der Wald leidet, das Grundwasser geht mangels Niederschläge zurück. Die Verbandsgemeinde Puderbach und auch andere Gemeinden mussten zum Wassersparen aufrufen.

Ist es da noch zeitgemäß, wenn über öffentliche Aufträge diskutiert wird, dass dann nur die Finanzen im Vordergrund stehen und langfristige Umweltauswirkungen außen vor bleiben? Klar, ein Ratsmitglied ist den Bürgern verpflichtet sparsam mit seinem Geld umzugehen. Nur aktuell oder kann er auch heute etwas mehr Geld ausgeben, um große künftige Investitionen abzumildern oder zu umgehen. Die Experten sprechen von gigantischen Summen, was uns der Klimawandel in Zukunft kosten wird. Sollten wir nicht heute mit kleinen Zukunftsinvestitionen (Brauchwasser für die WC-Spülung) unsere Trinkwasser-Ressourcen schonen? In Puderbach werden stillgelegte Brunnen reaktiviert werden müssen, um die künftige Wasserversorgung zu gewährleisten. Da entstehen auch Kosten.

Viele kleine Dinge ergeben ein großes Ganzes. Vielleicht einfach einmal drüber nachdenken und in die Zukunft investieren, statt heute ein paar Euros zu sparen, die sehr wahrscheinlich doppelt und dreifach später investiert werden müssen.
Ein Kommentar von Wolfgang Tischler

Nachricht vom 07.10.2020 www.nr-kurier.de