Vier bekannte Neuwieder Musiker haben das „Lied für Neuwied“ professionell eingespielt. Sie widmen es der Stadt, in der sie leben und der existenzbedrohenden Situation von Künstlern in Coronazeiten. Gedacht war es einst von Autor Fred Kutscher als Hommage an seine Heimatstadt und als Kontrapunkt zu den typisch Neuwieder „Schnuddelern“.
Neuwied. „Menschen, die Neuwied ständig stark kritisieren und nur schlecht über die Stadt reden, verbreiten ein negatives Klima. Dem wollte ich etwas entgegensetzen“, begründet der Autor Kutscher seine Urversion.
Jetzt haben sich vier ausgewiesene Profis des Songs angenommen, der im Original nur mit Begleitung einer Akustikgitarre zu hören gewesen war. Jens Martienssen (Gesang), Peter Dümmler (Gitarre), Torsten Garbe (Schlagzeug) und Thomas Corzilius (Bass) sorgen mit einem frischen Rockabilly-Sound dafür, dass das Lied ordentlich aufgepeppt wird. Alle vier spielen normalerweise in anderen Bands, konnten sich aber für die von Jens Martienssen geplante Neuaufnahme gleich begeistern.
„Ich wollte gerne zusammen mit bekannten Neuwieder Musikern unter professionellen Rahmenbedingungen ein Lied für unsere Stadt aufnehmen“, teilt Martienssen mit. Thomas Corzilius und Torsten Garbe, die sich schon seit ihren musikalischen Anfängen kennen und noch immer in Neuwied leben, waren sofort bereit, an der Hommage für die Deichstadt mitzuwirken. Beide schätzen Dümmler und Martienssen als Menschen und Musiker. Die Mitarbeit am „Lied für Neuwied“ war für sie daher selbstverständlich und nach ihren eigenen Worten „eine große Ehre“.
Die perfekten Voraussetzungen fanden die Musiker im MerlinSound-Tonstudio, das Berufsmusiker Dümmler in Neuwied betreibt. Er zeichnet auch verantwortlich für den finalen Mix des Songs. Und nicht zuletzt hat der Saitenkünstler ein prägnantes Gitarrensolo nach der zweiten Strophe eingespielt.
Fred Kutscher erinnert sich an die Anfänge des Lieds: „Ich wollte mit dem Text ein Wir-Gefühl schaffen, das für den Zusammenhalt und die Solidarität aller Bewohner steht, egal welcher Herkunft und aus welchem Stadtteil.“ Um dem mehr Nachdruck zu verleihen, erhielt die dritte Strophe des Lieds einen neuen Text. Sie stellt die Stärken der Stadt heraus: die Stadtteile mit ihrem historischen Hintergrund und vielen eigenen Aktivitäten und ein Zentrum, das für alle da ist mit seinen Einkaufsmöglichkeiten, kulturellen Angeboten, Märkten, Parks und vielfältiger Gastronomie.
„Wir alle, wir sind ein Neuwied“, fasst Jutta Etscheidt den von ihr dazu entworfen Text zusammen, der sich gegen den Trend von Individualismus und Separatismus stemmt. „Die Textzeile `Neuwied, die Perle zwischen Rhein und Wied´, von Thomas Corzilius beigesteuert, hat bei allen Beteiligten zu heftigen Lachern geführt und ist natürlich augenzwinkernd gemeint“, fügt sie hinzu.
Sehr viel ernster ist die Situation von Künstlern in der Coronakrise. Als Betroffener hat der Neuwieder Berufsmusiker Peter Dümmler die Situation in einem eigenen Statement zusammengefasst, das in einem Video als Vorspann zum Lied für Neuwied auf youtube zu hören ist. „Es war mir wichtig, die Gelegenheit zu nutzen, um auf die derzeitige Situation der Künstler und der Kultur im Allgemeinen hinzuweisen. Wenn die Kultur stirbt, stirbt auch das Miteinander und die ethischen Errungenschaften des Menschseins“, bekräftigt Dümmler sein Engagement. Sollte das Lied Geld einspielen, wollen die vier Musiker notleidende Künstler unterstützen.
Zusammen mit Andreas Fischer vom Offenen Kanal Neuwied hat Jutta Etscheidt das neue „Lied für Neuwied“ ins Bild gesetzt. „Wir haben versucht, die vielen schönen Ecken von Zentrum und Stadtteilen passend zum Liedtext zusammenzustellen“, teilt Etscheidt dazu mit.
Hier das Musikvideo unterlegt mit den schönsten Bildern aus Neuwied