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Nachricht vom 09.11.2020 |
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Politik |
Seniorenbeirat Neuwied seit 40 Jahren aktiv |
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Die Bedürfnisse älterer Menschen standen in Neuwied stets besonders im Fokus. Schon früh errichtete man Altenbegegnungsstätten und organisierte Altenfeiern. Dennoch: Ende der 1970er-Jahre wollte die Verwaltung auf Initiative des damaligen Abteilungsleiters des Sozialamtes, Ulrich Schubart, die Altenarbeit intensivieren, strebte eine engere Zusammenarbeit mit Verbänden, Vereinen, Kirchengemeinden und Einzelpersonen an. |
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Neuwied. Auch die Politik unterstützte die Pläne zu dieser Kooperation, aus der sich schließlich die Idee entwickelte, einen Seniorenbeirat als Sprachrohr des älteren Bürgers zu etablieren.
Dessen Aufgaben: Wünsche und Anregungen der älteren Mitbürger zusammenfassen und kanalisieren, Maßnahmen der Seniorenbetreuung begleitend beraten, Vorschläge von Organisationen und Verbänden an die ältere Bevölkerung herantragen und sie zur Mitarbeit animieren. Oder kurz gesagt: die Koordination der gesamten Seniorenarbeit.
Nachdem ein erster Aufruf zur Bildung eines Seniorenbeirats ein überwältigendes Echo gefunden hatte, galt es eine sinnvolle Organisationsstruktur zu finden. Es wurden fünf Gruppen gebildet, die wiederum jeweils fünf Vertreter für den Seniorenbeirat stellen sollten: Caritas und katholische Kirchengemeinden, Diakonisches Werk und evangelische Kirchengemeinden, Brüdergemeine und mennonitische Gemeinden, Ortsvereine der Arbeiterwohlfahrt, sonstige Seniorenvereinigungen und Verbände sowie Altenheime in der Stadt Neuwied.
Am 2. Dezember 1980 fand im Heimathaus auf Einladung des damaligen Oberbürgermeisters Karl-Heinz Schmelzer die konstituierende Sitzung des ersten Seniorenbeirates der Stadt Neuwied statt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Leonhard Bosch gewählt, sein Stellvertreter war Fritz Weiland. Dringlichste Aufgabe des Vorstandes war es, einen Satzungsentwurf vorzubereiten. Der lag im Oktober 1981 vor und wurde einstimmig beschlossen. Im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte wurde die Satzung mehrmals angepasst, ergänzt und verändert. Auch die Aufgabenbeschreibung wurde neu formuliert. Nach wie vor steht dabei aber immer noch die Tätigkeit des Seniorenbeirates als „Interessenvertretung“ im Vordergrund.
Zwischenzeitlich haben sich das Wahlsystem und die Form der Zusammensetzung geändert. Heute gehören dem Seniorenbeirat 29 Mitglieder und 28 Stellvertreter an, die die Stadtteile, die im Stadtrat vertretenen Fraktionen, in Neuwied ansässige Verbände, den Beirat für Migration und Integration sowie die Seniorenbetreuung der Stadtverwaltung vertreten. Diese breite Ausrichtung gewährleistet, dass die Interessen aller älteren Menschen aus allen Stadtteilen und Bereichen berücksichtigt werden.
Um verschiedene Themenkreise zu bearbeiten, bildete der Seniorenbeirat Arbeitskreise. Deren Schwerpunkte unterliegen einer ständigen Veränderung. Heute zählt das Gremium vier Arbeitskreise: AK Digitalisierung und Bildung, AK Gesellschaft (Kultur, Freizeit), AK Infrastruktur (Bauen, Wohnen, Verkehr, Sicherheit, Umwelt) und AK Soziales (Gesundheit, Pflege).
Viele Themen, die ältere Menschen in Neuwied betreffen, standen von Anfang an im Fokus des Seniorenbeirates, wie etwa Barrierefreiheit, Wohnen, Öffentlicher Nahverkehr und Verkehrssicherheit. Andere Aktivitäten wiederum orientieren sich an aktuellen Herausforderungen, wie GEMA-Gebühren oder fortschreitende Digitalisierung. Oft wurden Anregungen des Seniorenbeirates von der Verwaltung aufgenommen und dessen Vorschläge umgesetzt.
Als jüngstes Beispiel dient in dieser Beziehung das Aufstellen von Senioren-Sportgeräten auf dem Mehrgenerationenplatz Josef-Ecker-Stift in Heddesdorf. Doch den Seniorenbeirat zog es auch in die Ferne. So veranstaltete er regelmäßige Informationsreisen, die bis zum Europaparlament in Brüssel führten. Von Beginn an hat das Gremium auch in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen Veranstaltungen und Vorträge zur verschiedenen Themen organisiert – sogar einen Seniorentag unter dem Motto „Aktiv bleiben – auch im Alter“.
Der Austausch und die Zusammenarbeit mit Personen, Einrichtungen und Institutionen tragen entscheidend dazu bei, dass der Seniorenbeirat die Interessen älterer Menschen in verschiedenen Bereichen einbringen und vertreten kann. Eine solche Netzwerkarbeit erfolgt auf regionaler und überregionaler Ebene, sowohl formell durch einzelne Treffen und eine ständige Vertretung in den entsprechenden Gremien als auch informell durch persönliche Gespräche. Dabei kann sich der Seniorenbeirat zudem über seniorenrelevante Themen informieren und seine Aktivitäten darstellen. Und dass er dabei auch an jüngere Mitbürger denkt, hat er mit der Einführung des beliebten „Generationenkino“ unter Beweis gestellt. Der Seniorenbeirat: Sein Einsatz ist generationenübergreifend.
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Nachricht vom 09.11.2020 |
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