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Nachricht vom 13.12.2020 |
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Region |
Drückjagd gegen die Afrikanische Schweinepest |
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Das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist zurzeit die größte Bedrohung für unsere Hausschweine. Wildschweine gelten als die Hauptüberträger der Seuche. Steckt sich ein Schwein mit dem Virus an, führt das fast immer zum Tod. In betroffenen Beständen kann die Keulung aller übrigen – auch gesunden – Tiere angeordnet werden. |
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Region. Seit Anfang der 1980er Jahre stiegen die Schwarzwildpopulation sowie die Jagdstrecke dieser Wildart enorm an. Damit einhergehend waren und sind zum Teil sehr hohe Wildschäden in der Landwirtschaft und im Weinbau zu beklagen. Hinzu kommen die Wildseuchenproblematik und die gestiegenen Verkehrsunfallzahlen. Hauptgrund der Vermehrung sind die warmen Sommer und milden Winter sowie die gute Ertragslage von Eicheln, Bucheckern, Wurzeln, Pilzen, Früchten, Kräutern, Gräsern, Würmern, Engerlingen, Schnecken. So war auch in den letzten Wintern der Tisch für die Schwarzkittel reichlich gedeckt. Viel Nahrung bedeutet auch gleich viel Nachwuchs.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in den letzten Jahren in zahlreichen Ländern Europas bei Haus- und Wildschweinen ausgebrochen und breitet sich innerhalb dieser Länder weiter aus. In Deutschland gibt es einen Fall nahe der polnischen Grenze. Die Fundorte ASP-positiver Wildschweine in Belgien befinden sich nur rund 40 Kilometer zur deutschen Grenze entfernt.
Die deutsche Schweinebranche ist durch den ersten ASP Fall in Brandenburg direkt betroffen, denn zahlreiche Drittländer, darunter auch China als größter Exportmarkt für deutsche Produkte, hat sofort die Einfuhr aus Deutschland gestoppt. Eine Impfung gegen ASP ist derzeit nicht möglich. Je weniger Wildschweine in einer Region leben, desto kleiner die Zahl der Tiere die erkranken können und desto besser die Bekämpfungsaussichten.
Viele Jagdpächter beabsichtigten dieses Jahr die Drückjagden aus Gründen der Pandemie ausfallen zu lassen, aber die Vorbeugung gegen ASP und die dazu notwendigen Schwarzwildreduzierungen zwingen dazu Drückjagden durchzuführen. Das Land hat hierzu extra ein Hygienekonzept erarbeitet. Das Land Rheinland-Pfalz hat ausdrücklich verlangt, den Bestand an Wildscheinen zu reduzieren, um so auch die Ausbreitungsgefahr von ASP zu minimieren.
Das Landesministerium, der Bauernverband, der Gemeinde- und Städtebund und der Landesjagdverband haben ein umfangreiches Programm beschlossen, wonach das Schwarzwild drastisch zu reduzieren sei. Der Kreis Neuwied unterstützt vehement die Zielsetzung, die Wildschweine stark zu dezimieren. So wurde zum Beispiel den Jägern die Zahlung der Trichinengebühr erlassen. Ferner wurden zwei Kühlcontainer zur Lagerung erlegter Schweine angeschafft.
Kreisjagdmeister Kurt Milad betont in der Frage nach den Coronarisiken, dass die derzeitigen Drückjagden unter ganz strengen Regeln und mit Abstand stattfinden. Die gesellschaftlichen Teile der Jagd entfallen derzeit komplett. „Die Jäger sind im besonderen Maße gefordert, weil ihnen die Hauptarbeit einer Seuchenbekämpfung obliegt“, formuliert Kurt Milad abschließend.
woti
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Nachricht vom 13.12.2020 |
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