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Nachricht vom 30.12.2020 |
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Region |
Pastor Johann-Wilhelm Unschuld schrieb bekannten Maurerspruch |
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Ein Weißenthurmer Chronist schreibt unter anderem auch im Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied über ein Stück Kirchengeschichte. Der Maurerspruch beim Richtfest der Weißenthurmer Lassaulx-Kirche im Jahre 1857 stammt vom vormaligen Neuwieder Pastor Johann-Wilhelm Unschuld. |
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Neuwied. Der Koblenzer Kirchenarchitekt Johann Claudius von Lassaulx verzichtete auf ein Honorar für die Planung und Errichtung der Pfarrkirche in Weißenthurm, erhielt jedoch von der Pfarrgemeinde ein Ehrengrab auf dem örtlichen Friedhof. Wie der Thurer Kirchenchronist Helmut Schneider in einem seiner Berichte für das Pfarrarchiv Weißenthurm („Maurerspruch des Meistergesellen zum Richtfest der Lassaulx-Pfarrkirche am 21. September 1837“) das damalige Geschehen schilderte, hat der Baumeister Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848) das in Auftrag gegebene sakrale Bauwerk trotz eines äußerst schmalen Budgets fachgerecht zu einem guten Ende gebracht. Dies alles und noch mehr hat Schneider besonders anschaulich beschrieben und auf diese Weise seiner Heimat-Kirchengemeinde zweifellos ein besonderes Geschenk gemacht.
Dabei ist in seinen Artikeln in den beiden Heimatjahrbüchern der Landkreise Mayen-Koblenz und Neuwied auch der beim Richtfest vorgetragene Maurerspruch vollständig wiedergegeben. So heißt es unter anderem in der Ausarbeitung von Helmut Schneider, dass die baulichen Feinheiten der Planung, die gestalterische Verwendung verschiedener heimischer Steine und auch die Steinmetzarbeiten ganz hervorragend gelungen seien, wobei auch die künstlerischen Darstellungen im Kircheninneren von besonderer Qualität sind.
Dem Autor ging es in seinen jüngsten Heimatbuch-Ausarbeitungen vornehmlich um die Darstellung des Maurerspruchs zum Richtfest der Thurer Kirche, den der Neuwieder und spätere Urmitzer Pastor Johann Wilhelm Unschuld gedichtet hat. Dabei hat der Chronist Dr. Martin Persch festgehalten, dass dieser Geistliche in Adenau geboren ist und nach seiner Zeit als Kaplan in der Koblenzer Liebfrauengemeinde nach Neuwied kam, wo er seit 1828 Pfarrer in der aufstrebenden katholischen Diaspora-Gemeinde war. Im Jahre 1847 wurde Unschuld in das 1.300 Seelen-Dorf Urmitz versetzt. Hier starb er 1857 und wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt.
Bereits in Neuwied hat Unschuld die Vergrößerung der dortigen Stadtkirche unterstützt und einen Kirchenfonds gegründet, wobei ein weiterer Chronist, Heinrich Volk, die Verdienste von Pfarrer Unschuld bei der Förderung eines Kirchenbaus in Neuwied hervorhob. Hierzu ist bekannt, dass der Pfarrer Gedichte sowie biblische und lebenspraktische Texte geschrieben und auch den erzählenden Maurerspruch anlässlich des Richtfestes der Weißenthurmer Lassaulx -Kirche verfasst hat. Weiter berichtete Volk, dass sich Johann Wilhelm Unschuld besonders um die auf 300 Kinder angewachsene Schuljugend und um einen Neu- und Vergrößerungsbau der Kirche bemüht hat. Zu Sammelzwecken für die Kinder ließ er Votivbilder (auf der einen Seite war dies ein Bild der Gottesmutter, auf der Rückseite religiöse Sprüche) aufdrucken, wobei er diese an viele Adressen verschickte.
Auch erschienen bei Strüder in Neuwied verschiedene Schriften, deren Ertrag dem Kirchenbaufonds zugutekommen sollte. Er war im Übrigen der erste Geistliche in Neuwied, welcher bei Begräbnissen, Prozessionen usw. im Ornat erschien. In diesem Zusammenhang verweist der Autor auch auf entsprechende Information des Neuwieder Archivars Albert Meinhard, der in seinen, in der Publikation „300 Jahre Neuwied“ veröffentlichten, Ausführungen über die von Johann-Claudius von Lassaulx gemachten Baupläne für eine mögliche Erbauung einer katholischen Kirche in Neuwied berichtet hat.
Der vielgerühmte „Richtspruch“ von Johann-Wilhelm Unschuld beginnt folgendermaßen: „Lasset Meister und Gesellen, heute ruh´n die Maurerkellen. Da sich hier der letzte Stein fügte ins Gemäuer ein...“ Dabei beschrieb Unschuld in leicht verständlichen und gelungenen Versen die weitere Gestaltung und Arbeitsweise der Bauleute, die er in einleuchtender und gefälliger Art zur Kenntnis brachte. So heißt es zum Beispiel, in eingängigem Versmaß dargestellt: „Dass der Bau recht sicher werde, haben tief wir in die Erde hier ein Fundament gelegt, welches stark das Ganze trägt“.
Schließlich bedankte sich der auftretende Meistergeselle im Richtspruch mit den Worten des poetisch angehauchten Pfarrers Johann-Wilhelm Unschuld auch bei den spendenfreudigen Neuwieder Bürgern, die das kostenintensive Projekt mit immerhin 500 Talern unterstützt haben: „Unter Allen der Neuwieder, die so milde, fromm und bieder, zu dem Helfen stets bereit, uns mit reicher Gab erfreut. Blick auf sie du Weltgebieter und auf alle segnend nieder! Die zu dieser Kirch einst gehn, lasse Deine Hilfe sehn...!“
Jürgen Grab |
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