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Nachricht vom 21.01.2021
Sport
SG Puderbach sieht sich gut aufgestellt, trotz Corona
Allerorten wird von den Auswirkungen des Lockdowns während der Pandemie auf alle Bereiche des Lebens berichtet. Kultur, Frisöre, Kitas und Schulen und der Einzelhandel sind durch massive Beschränkungen betroffen.
Wolfgang Biegel. Foto: privatPuderbach. Zu den „Leidenden“ gehören auch die Sportvereine, insbesondere die Vereine im Amateurfußball. Um die Situation ganz speziell in diesem Bereich zu beleuchten, hat der NR-Kurier sich unlängst mit Wolfgang Beigel, dem Sportlichen Leiter der SG Puderbach, zu einem Gedankenaustausch getroffen.

Letztes Spiel der SG Puderbach am 27. Oktober 2020
Zu Wolfgang Biegel ist zu sagen, dass er ein exzellenter Kenner der Szene im rheinland-pfälzischen Amateurfußball ist, dabei insbesondere im Bereich des Westerwaldes. Auf allen Ebenen ist er gern gesehener Ansprech- und Gesprächspartner, da er seit rund 40 Jahren, mit kurzen Unterbrechungen, immer für seinen Verein und die Belange des Amateurfußballs, unterwegs war. Natürlich wurde am Anfang des Gesprächs die Frage gestellt, wie die Pandemie sich auf den Spielbetrieb der SG Puderbach ausgewirkt hat.

Wolfgang Biegel: „Die SG Puderbach durfte am 27. Oktober 2020 das letzte Meisterschaftsspiel ausgetragen, seitdem ruht der gesamte Spiel- und Trainingsbetrieb. Dadurch stehen wir natürlich unter einem massiven Druck, weil die allgemeinen Ausgaben unter anderem für Verträge, weiterlaufen.

Da muss ich aber auch sagen, dass uns die Trainer entgegengekommen sind und teilweise auf Geld verzichtet haben. Das Problem waren auch Heimspiele ohne Zuschauer, das ist schon ein größerer Verlust.

Wenn der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden darf, dann wird sich einiges verändert haben. Es ist klar, dass das oberste Ziel des Vereins lautet, die Spieler aller Teams der SG Puderbach „bei der Stange“ zuhalten, und für den Neustart zu motivieren. Das hört sich leicht an, ist aber nicht einfach, da die Spieler sich in dem veränderten Freizeitverhalten anderen Beschäftigungsmöglichkeiten zuwenden. Um zu verhindern, dass bei Aufnahme des Spielbetrieb ein Aderlass stattfindet, versuchen wir uns gegenseitig zu motivieren und auf jeden Fall den Kontakt untereinander nicht abreißen zu lassen, darum stehen der Vorstand, Trainer und Spieler im regelmäßigen Austausch.“

Insgesamt 85 Spieler bilden für die 1., 2., und 3. Mannschaft der SG Puderbach den Kader. Die 1. Mannschaft ist sogar in der Kreisliga A WW/Wied ungeschlagener Tabellenführer, die 2. Mannschaft spielt in der Kreisliga B WW/Süd, während die 3. Mannschaft in der Kreisliga D Südost ihr Dasein fristet.

Wolfgang Biegel: „Verbesserungspotenzial sehen wir bei der Jugendarbeit, die im Verein geleistet wird. Da müssen wir weiter den Focus draufsetzen. Wir haben Mannschaften in allen Jugendklassen, angefangen bei der A-Jugend, es geht dann weiter mit der B, C, D, E, und F-Jugend, auch die Kleinsten der Kleinen dürfen bei den „Bambinis“ das Kicken lernen. Die A- und B-Jugend spielt in einer Spielgemeinschaft mit Lautzert, während bei den übrigen Jugendmannschaften teilweise mit der SG Thalhausen/ Melsbach kooperiert wird. Bei den Jugendmannschaften ist die Fluktuation groß, da sie durch ein übergroßes Angebot auf dem Freizeitsektor und in den sozialen Netzwerken, häufig das Interesse am Fußball verlieren. Jede neue Sportart geht zulasten des Fußballs. Zudem werden gute Jugendspieler bereits früh von anderen Vereinen abgeworben, die Krux bei dieser Sache ist, dass die Spieler häufig nicht mehr zur SG Puderbach zurückkehren, wenn sie beim neuen Verein nicht Fuß fassen konnten.“

Kritik am Fußball Verband Rheinland (FVR)

Harsche Kritik übte Wolfgang Biegel an dem FVR: „Ich habe den Eindruck, dass die Vereine vom FVR ab der Bezirksliga bis in die unteren Klassen im Stich gelassen werden. Während der Pandemie hätte der FVR die Vereinsbeiträge an den FVR halbieren können, ebenso die Meldegebühr für das Portal Fußball.de ganz erlassen oder zumindest halbieren können. Damit wäre den Vereinen schon geholfen. Es heißt doch immer zusammenhalten und zusammenstehen. Das oberste Ziel bei der SG Puderbach und allen anderen Vereinen ist es doch ihre Vereine am Leben zu halten. Die Vereine halten zusammen, man sieht sich eher als Partner, nicht als Konkurrenten.“

Dankbar erwähnte Biegel den „Förderverein der SG Puderbach“: „Ohne unseren rührigen Förderverein, vertreten durch Ulrich Schuh und Friedhelm Schuhmacher, würden wir ganz schön alt aussehen. Ein Beispiel für die hervorragende Arbeit ist Anschaffung der Trikots, Trainingsanzüge und Trainingstrikot für alle Mannschaften. Die haben mit weit über 10.000 Euro zu Buche geschlagen, davon konnten 2.500 Euro vom Förderverein beigesteuert werden, der Rest wurde über Sponsoring und Eigenanteil der Spieler akquiriert, so dass der Verein nur noch rund 3.000 Euro besteuern musste.“ Außerdem bekam die Jugend vom Förderverein auch eine großzügige Spende.

Zu seiner eigenen Person gab Wolfgang Biegel bekannt, dass er sich langsam von der sportlichen Leitung zurückziehen will und dann nur noch im Hintergrund dem Verein im Bereich der Finanzen und in Verbandssachen zur Verfügung stehen will. „Ich bin, bis auf wenige Unterbrechungen, seit rund 40 Jahren für die SG Puderbach und Vorgängerverein SG Holzbachtal tätig, war praktisch das „Mädchen für alles“. Auch aus gesundheitlichen Gründen möchte ich meine Tätigkeit als sportlicher Leiter in neue, jüngere Hände legen.

Einen würdigen, geeigneten Nachfolger haben wir bereits gefunden: Es ist Julian Schmitz, der aktive Torwart der 1. Mannschaft, dem ich bei der Einarbeitung in die neue Funktion gerne beratend zur Seite stehe.“

Als Resümee aus dem Gespräch mit Wolfgang Biegel kann zusammengefasst werden, dass die SG Puderbach, trotz der Pandemie, die Hoffnung nicht verloren hat und verbunden mit etwas Zweckoptimismus positiv in die Zukunft blickt. Frei nach der Durchhalteparole „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Wolfgang Rabsch
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