Heinrich-Haus weiht neues Ärzte- und Therapiezentrum ein
Im Neuwieder Stadtteil Engers hat sich am Ortseingang in den letzten Jahren etwas getan. Das Heinrich-Haus hat ein neues Ärztehaus und Therapiezentrum errichtet und in einer virtuellen Feierstunde eingeweiht.
Neuwied. Nach rund 3,5 Jahren Bauzeit und einem Investitionsvolumen von rund 10.000.000 Euro wurde am Donnerstag, 11. Februar in einer virtuellen Feierstunde das neue Ärztehaus, Therapiezentrum und Förderzentrum „Am Hohen Rhein“ des Heinrich-Hauses eingeweiht. Mit dem Neubau erweitert das Heinrich-Haus sein bisher schon beachtliches Angebot für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Eröffnet wurde die Einrichtung durch Vertreter der Josef-Gesellschaft als Träger des Heinrich-Hauses, die mit einer Förderung von 2,5 Millionen Euro das Vorhaben unterstützt haben.
Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, Landrat Achim Hallerbach und Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig sowie zahlreiche Gästen, die alle digital zugeschaltet waren, konnten sich bei einem virtuellen Rundgang zu Beginn einen Überblick über das neue Zentrum verschaffen und die dort angebotenen neuen und vielfältigen Möglichkeiten, die jetzt im Angebot des Heinrich-Haus bestehen.
Rundgang
„Das neue Zentrum für Gesundheit, Arbeit und Beschäftigung am Ortseingang von Engers spiegelt den Leitgedanken des Heinrich-Hauses wider“, führt Dirk Rein, Geschäftsführer der Heinrich-Haus gGmbH, in seiner Begrüßung aus. Rein weiter: „Ob mit Behinderung oder ohne - als offenes Zentrum wollen wir Inklusion vorantreiben und für alle Menschen vor Ort eine individuell passende, umfassende und ganzheitliche Versorgung sicherstellen. Gleichzeitig ermöglichen wir unseren Werkstattbeschäftigten mit besonderem Unterstützungsbedarf, im Förderzentrum am Arbeitsleben teilhaben zu können und bieten dort ein sehr freundliches und passgenaues Arbeitsumfeld“.
Architektonisch beeindrucken mit warmer Ausstrahlung
In dem architektonisch beeindruckenden Gebäude, das aus Holz errichtet wurde, ist die warme Ausstrahlung förmlich greifbar. In seinen Grußworten hob dies Dr. Theodor-Michael Lucas, Sprecher der Geschäftsführung Josefs-Gesellschaft gGmbH, besonders hervor.
Alles unter einem Dach
Im neuen Gebäudekomplex finden sich einerseits die Werkstatt und Tagesförderstätte, erweitert durch medizinische und therapeutische Angebote, hob Dr. Theodor-Michael Lucas hervor.
Im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) erwartet die Menschen aus Neuwied und der Region ein umfassendes Angebot mit spezialisierten Ärzten, Therapeuten und Beratungsstellen sowie das MZEB, das für Erwachsene mit Behinderung das Angebot abrundet, erläuterte Astrid Kleudgen, zuständige Rehaleistungs-Managerin und Verantwortliche für die Tagesförderstätte und Werkstatt in ihren Ausführungen. „Bis zum Neubau des neuen Zentrums, war es für Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz besonders schwer, die richtigen Ansprechpartner für ihr Anliegen zu finden. Im MZEB des Heinrich-Hauses werden sie interdisziplinär und in enger Abstimmung betreut. „Die Wege für die Menschen werden kürzer, weil wir hier die nötige Expertise unter einem Dach vereinen“, so Kleudgen.
Besondere Bedeutung der neuen Einrichtung
Die Bedeutung dieses Angebotes unterstrich im Besonderen Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler in ihrem virtuell überbrachten Grußwort. Bezugnehmend auf Artikel 25 der UN-Behinderten-Rechtskonvention, der das Recht behinderter Menschen auf ein Höchstmaß an Gesundheit ohne Diskriminierung vorsieht, lobte sie den Beitrag des Heinrich-Hauses. In Engers seien die Grundlagen dafür geschaffen, dass behinderte Menschen Zugang zu Gesundheits- und Rehabilitationsangeboten haben, die die unterschiedlichen Bedürfnisse berücksichtigen und eine echte Teilhabe ermöglichen.
Auch Landrat Achim Hallerbach und Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig hoben den integrativen Charakter von Gebäude und Angebot in ihren jeweiligen Grußworten hervor. Dass die Praxen in Ärztehaus und Therapiezentrum allen Menschen offenstehen, betonte MVZ-Geschäftsführer Werner Gruhl abschließend: „Wir freuen uns, wenn auch Menschen, die nicht im Heinrich-Haus leben oder arbeiten, unsere medizinischen und therapeutischen Angebote in Anspruch nehmen.“
Tag der offenen Tür, wenn es die Pandemielage erlaubt
Sobald es die Corona-Lage erlaubt, möchten die Verantwortlichen an einem Tag der offenen Tür allen interessierten Nachbarn und Bürgern das Haus persönlich zeigen und ihnen das zeigen, was in den letzten 3,5 Jahren gebaut und seit Ende Dezember mit „Leben gefüllt“ wird.
Zahlen, Daten Fakten zum Neubau
Im Förderzentrum „Am Hohen Rhein“ können 100 Menschen betreut werden. Im MVZ mit den ärztlichen und therapeutischen Praxen arbeiten rund 35 bis 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hiervon entfallen neun Stellen auf die Fachärzte. Im MVZ gibt es feste offene Sprechzeiten, Terminvergabe und Hausbesuche nach Vereinbarung. Die Gesamtfläche des Neubaus beträgt 4.446 Quadratmeter. In rund 3,5 Jahren Bauzeit wurden rund 10 Millionen Euro investiert.
Eckhard Schwabe