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Nachricht vom 07.03.2021 |
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Region |
Internationaler Frauentag: Gleichstellungsarbeit der Stadt Bad Honnef |
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Der Internationale Frauentag am 8. März ist Anlass, um über die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bad Honnef zu berichten. Seit 1987 gibt es die Stelle, die zunächst als Ehrenamt eingerichtet wurde und seit 1995 hauptamtlich geführt wird. |
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Bad Honnef. Jede der Gleichstellungsbeauftragten hat während ihrer Tätigkeit Akzente gesetzt. Iris Schwarz ist seit nunmehr 13 Jahren Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Honnef, wobei sie auch die Aufgaben als Seniorenbeauftragte und Beauftragte für Menschen mit Behinderung übernommen hat. Sie sagt: „Meine Arbeitsgrundlage ist Artikel 3 des Grundgesetzes. Dort steht: ‚Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.‘ Es geht also darum, gleiche Chancen für alle, gleich welchen Geschlechts in Familie, Beruf und Gesellschaft voranzutreiben.“
Der Anfang wurde am 1. Oktober 1984 gemacht, als die Gemeindeordnung NRW (GO NRW) mit dem Paragraphen 6 a Absatz 4 ergänzt wurde: „Die Verwirklichung des Verfassungsauftrages der Gleichberechtigung von Mann und Frau ist auch eine Aufgabe der Gemeinde. Zur Wahrung dieser Aufgabe kann die Gemeinde eine Gleichstellungsbeauftragte bestellen.
Die Juristin Dorothea Assenmacher-Beth trat ihr Amt schließlich im Februar 1987 an. Der Rat hatte vorher nun doch einer ehrenamtlichen Stelle zugestimmt, nachdem er schon einmal die „fehlende Notwendigkeit“ festgestellt hatte und es im Gremium für eine hauptamtliche Beschäftigung einer Gleichstellungsbeauftragten keine Mehrheit gab. Mit dem Frauenförderungsgesetz NRW am 01.12.1989 wurde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Landes NRW und der Kommunen erstmalig in der Bundesrepublik Deutschland eine Frauenquote eingeführt. Damit erhielt die Gleichstellungsbeauftragte formell eine konkrete Arbeitsgrundlage.
1990 übernahm Gerda Seidel, früher Büroleiterin eines Verbandes, die Nachfolge von Dorothea Assenmacher-Beth das Ehrenamt. Während ihrer vierjährigen Tätigkeit betreute sie mehr als 500 Fälle unter anderem im sozialen Bereich. Sie half bei Wohnungs- und Arbeitsplatzproblemen, Alkohol- und Drogenproblemen, Ehefragen, der Integration von Aussiedlerinnen und Aussiedlern. Da die Sprechstunden im Rathaus nicht ausreichten, führte sie kurzerhand Beratungsgespräche in ihrem eigenen Heim.
Am 14. Juli 1994 wurde die Gemeindeordnung neugefasst. Die Bestellung einer hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten in allen Kommunen und Kreisen mit mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde verpflichtend. Am 1. August 1995 trat die erste hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte Gymnasiallehrerin Dagmar Haag ihre Halbtagstätigkeit bei der Stadt Bad Honnef an. Sie setzte sich insbesondere für Alleinerziehende ein.
Dann folgte im Jahr 2001 die examinierte Krankenschwester und Diplom-Soziologin Ingeborg Reiche, die unter anderem einen Schwerpunkt auf die Arbeit für die Frauen, die bei der Stadt Bad Honnef beschäftigt waren, setzte. Ihre Netzwerktätigkeit für unter anderem das Frauenforum Bad Honnef wirkt noch heute nach.
Verwaltungsfachwirtin Petra Kurenbach wurde 2006 Gleichstellungsbeauftragte, sie führte die Arbeit ihrer Vorgängerinnen fort. Außerdem richtete sie das Eltern-Kind-Zimmer für Beschäftigte im Rathaus ein.
Verwaltungsfachwirtin Iris Schwarz trat am 1. März 2008 die Stelle als Gleichstellungsbeauftragte an. Sie wirkt bei den Personalentscheidungen der Stadt Bad Honnef mit, so wie es gesetzlich vorgeschrieben ist, und kümmert sich um betriebliche Vereinbarungen. Den Deutschsprachkurs für Frauen mit ausländischer Mutterspräche, von Inge Reiche begonnen, setzt sie fort. Auch sie ist bestens vernetzt. Für Berufswiedereinsteigerinnen bietet sie Unterstützung an. Relevante gesellschaftliche und politische Entwicklungen, mitunter mit Blick auf andere Staaten sind Themen ihrer Veranstaltungen.
Iris Schwarz sagt: „Gleichstellungsarbeit ist generell mit einem stetigen Wandel verbunden und auf eine Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen hin ausgerichtet. Meine Vorgängerinnen haben Wege geebnet. Aber auch heutzutage gibt es immer noch viel zu tun. So nehmen die Gleichstellungsbeauftragten eine zunehmende Tendenz von antifeministischen Haltungen wahr, denen es entschieden entgegenzutreten gilt. Und Frauen sind in Führungspositionen und auch in politischen Ämtern immer noch weitaus weniger vertreten als Männer. Des Weiteren muss allgemein der Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen mehr thematisiert werden. In welchen Arbeitsfeldern künftig Schwerpunkte gesetzt werden, bleibt spannend.“
Weitere Informationen gibt es hier.
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Nachricht vom 07.03.2021 |
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